Lösungen für Self-Service Business Intelligence (BI) werden immer stärker nachgefragt. Das beobachte ich nicht nur in meinem Berater-Alltag. Auch einschlägige Umfragen weisen darauf hin (Abb. 1). Die Unternehmen erhoffen sich dadurch mehr Erkenntnisse in kürzerer Zeit und eine Steigerung der Innovationsgeschwindigkeit bei der Digitalisierung. So werden entsprechende Werkzeuge oft im Schnellverfahren eingeführt. Manch eine Fachabteilung baut ihre eigene, kleine Analyselösung auch gleich an der unternehmenseigenen IT vorbei. Wie sich zeigt, mit immer wieder dem gleichen Ergebnis: Früher oder später (meist früher) entsteht ein Reporting-Wildwuchs, unter dem die Qualität der Daten ebenso leidet wie die der Kennzahlen.

Tatsächlich lässt sich Self-Service BI nicht „mal eben“ in ein Unternehmen implementieren. Es bedarf konkreter Regeln und Prozesse – oder kurz gesagt: einer Self-Service-Strategie. Diese geht weit über die Auswahl passender Werkzeuge hinaus. Vielmehr gilt es, die unterschiedlichen Ziele und Vorgehensweisen von IT und Fachbereichen unter einem Dach zu vereinen. Denn: Die klassischen IT-Strukturen mögen für die agilen Fachabteilungen häufig zu starr und träge sein. Jedoch kann es sich auch kein Unternehmen leisten, den „Single Point of Truth“ zu verwässern und die zuverlässigen Kernsysteme aus den Innovationsbestrebungen auszuschließen.
In meiner kleinen Blog-Serie möchte ich Ihnen nun zeigen, wie Sie Schritt für Schritt eine eigene Self-Service-Strategie mit der dazugehörigen Data Governance entwickeln und schließlich in Ihr Unternehmen einführen können. Den Anfang machen dabei einige Grundvoraussetzungen, die im Vorfeld gegeben sein sollten.
Self-Service BI verlangt Kulturwandel
Eine Strategie für Self-Service BI verlangt nach einem umfassenden Kulturwandel hin zur agilen, datengetriebenen Organisation. Dabei ist insbesondere das Management gefordert, für die entsprechende Strukturen, Prozesse und Ressourcen zu sorgen (Abb. 2). Infolgedessen soll der Umgang mit den Daten unternehmensweit zum selbstverständlichen Bestandteil der täglichen Arbeit werden. Dabei sind alle Interessensgruppen mit ihren Anforderungen und Bedürfnissen einzubeziehen. In der Folge kann es zu merklichen Eingriffen in die bestehenden Unternehmensstrukturen kommen.

Wie viel Freiheit braucht der Anwender?
Darüber hinaus ist zu klären, wie viele Freiheiten dem Anwender gewährt werden sollen. In der Praxis bewährt hat sich die sogenannte Managed Self-Service BI, auf die ich mich im weiteren Verlauf der Blog-Serie konzentrieren will. Einerseits bietet dieser Ansatz dem Nutzer umfangreiche Möglichkeiten zur Aufbereitung, Analyse und Verbreitung von Daten. Andererseits übernimmt die IT wichtige Überwachungs- und Steuerungsfunktionen. So stellt die Abteilung die erforderliche System- und Datenlandschaft inklusive der gewünschten Analysewerkzeuge bereit. Gleichzeitig gewährleistet sie, dass Abfragen aus den Fachbereichen kein operativ wichtiges System bremsen oder gar blockieren.
So viel zum Einstieg. Im 2. Teil meiner Blog-Serie zur Self-Service-Strategie werde ich dann konkret auf die Entwicklung einer Self-Service-Strategie eingehen.
Kommentare (0)